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Myome

Alles über

Die Myome

Die häufigste Erkrankung der Gebärmutter ist das Auftreten von Myomen. Myome sind gutartige Knoten, die in der Gebärmuttermuskulatur entstehen. Schon viele junge Frauen haben solche Knoten in der Gebärmutter und ab einem Alter von 40 Jahren können Myome bei etwa jeder zweiten Frau gefunden werden.

Was ist ein

Myom und wie entsteht es?

Uterusmyome sind gutartige Wucherungen in der Gebärmutter. Sie bestehen aus Bindegewebe und glatter Muskulatur und wachsen langsam in der Uteruswand. Man spricht bei Myomen von gutartigen Tumoren, es handelt sich hierbei also nicht um Krebszellen.

Je nach Lage und Grösse können sie verschiedene Beschwerden verursachen. Myome variieren in ihrer Grösse von einigen Millimetern bis zu 15 cm oder auch noch mehr. Manchmal treten sie alleine auf, aber normalerweise finden sich mehrere Myome gleichzeitig in der Gebärmutter. Die genaue Entstehung wurde bisher nicht im Detail geklärt, aber es besteht ein Zusammenhang zwischen dem weiblichen Östrogenhaushalt und dem Auftreten von Myomen.

Im Vergleich zu bösartigen Tumoren sind Myome nicht gefährlich. Sie können jedoch einen erheblichen Einfluss auf die Lebensqualität der betroffenen Frau haben und gefährliche Komplikationen verursachen.

Je nachdem, wo ein Myom in der Gebärmutter entsteht und in welche Richtung es sich ausdehnt, unterscheiden Ärzte zwischen verschiedenen Arten von Myomen:

Subseröses Myom:  Es befindet sich an der Außenwand der Gebärmutter, wo es wächst von der Muskelschicht der Gebärmutterwand aus bis hin zur „äusseren“ Gewebsschicht wächst. Es verursacht keine Menstruationsstörungen. Manche Myome sind gestielt. Dieser Stiel kann sich verdrehen und Schmerzen und verursachen.

Transmurales Myom: Kann sich aus allen Ebenen der Gebärmutter heraus entwickeln.

Intraligamentäres Myom: Dieser Myom-Typ entsteht seitlich im Bindegewebe der Gebärmutter.

Intramurales Myom: Diese Myome wachsen nur in der Muskelschicht der Gebärmutter. Intramulare Myome sind die Häufigsten.

Submuköses Myom: Diese relativ seltenen und meist kleinen Myome wachsen von der Muskelschicht der Gebärmutter bis zur Gebärmutterschleimhaut. Dies führt normalerweise zu Blutungsstörungen im Zusammenhang mit der Menstruation.

Zervixmyom: Diese relativ seltene Art von Myomen entwickelt sich in der Muskelschicht des Gebärmutterhalses.

Ursache und Entstehung von Myomen

Die Ursache für die Entstehung von Myomen ist bisher nicht ganz geklärt. Man weiss jedoch, dass Myome besonders hormonsensitiv sind, d.h. sie wachsen verstärkt unter dem Einfluss von Östrogenen.

Im Allgemeinen treten Myome häufiger bei Frauen im Alter über 30 Jahren auf. In vielen Fällen klingen sie mit Beginn der Wechseljahre wieder ab. Myome werden häufig nicht entdeckt, weil sie nicht immer Symptome verursachen. In diesen Fällen besteht kein Behandlungsbedarf. Bei manchen betroffenen Frauen verursachen sie jedoch Menstruationsbeschwerden oder Probleme beim Wasserlassen. Darüber hinaus kann es zu Schmerzen im Unterbauch oder beim Geschlechtsverkehr kommen. Eine beeinträchtigte Fruchtbarkeit und ein Mangel an roten Blutkörperchen können manchmal auch auf Myome zurückgeführt werden.

Myome entstehen aus einzelnen Zellen, deren Teilungsprozess nicht mehr fehlerfrei funktioniert. Es kommt zu einer gesteigerten Zellteilung. Das Wachstum von Myomen hängt mit der Funktion der Eierstöcke zusammen. Demnach gibt es bei Frauen vor dem geschlechtsreifen Alter keine Uterusmyome und auch keine Fortsetzung einer Myombildung nach Abschluss der Wechseljahre.

Weitere Ursachen:

  • Hormonregulationsstörung (erhöhter Östrogenspiegel)
  • Familiäre Häufungen lassen eine genetische Ursache vermuten
  • Äussere Reize, z.B. radioaktive Strahlung, können eine Rolle spielen

In der Diskussion über genetische Ursachen ist man zu der Annahme gekommen, dass ein einzelnes Gen für die Entwicklung von Myomen verantwortlich ist. Diese Annahme basiert u.a. auf Untersuchungen afrikanischer Frauen, die neunmal häufiger Myome entwickeln als europäische Frauen.

Beschwerden und Symptome bei Myomebildung

Myome verursachen häufig keine Symptome und werden meist als zufällige Befunde diagnostiziert, beispielsweise während einer Ultraschalluntersuchung. Es gibt aber auch Beschwerden, die durch Myome verursacht werden. Das Auftreten von solchen Beschwerden hängt in der Regel von der Grösse, Lage und Anzahl der Myome ab:

  • Menstruationsbeschwerden wie anhaltende oder erhöhte Blutungen, Blutungen zwischen den Menstruationsperioden-, und Schmerzen
  • Myome, die Druck auf umgebende Strukturen ausüben, können z.B. Blasenprobleme mit häufigem Harndrang verursachen. Bei Druck auf den Darm können Verstopfungen und Blähungen entstehen
  • Starke Unterleibsschmerzen und Völlegefühl
  • Rückenschmerzen oder Schmerzen in den Beinen
  • Schmerzen beim Geschlechtsverkehr
  • sichtbare Grössenzunahme des Bauches
  • Probleme schwanger zu werden
  • Blässe, Müdigkeit und allgemeine Abgeschlagenheit durch eine Blutarmut (Anämie), in Verbindung mit einer starken Regelblutung

Untersuchung und Diagnose von Myomen

Nach der Erhebung der Krankengeschichte folgt eine gynäkologische Tastuntersuchung (durch die Scheide und auch durch den Enddarm mit gleichzeitigem Tasten auf der Bauchdecke). Der Arzt kann größere Myome und solche, die gehäuft auftreten, durch Tasten spüren.

Eine Ultraschallaufnahme kann das Vorhandensein von Myomen bestätigen. Zusätzlich kann mit dieser bildgebenden Diagnostik die genaue Lage und Größe einzelner Myome bestimmt werden. Ultraschalluntersuchungen können über die Bauchdecke oder durch die Vagina stattfinden. Meistens wird die vaginale Variante gewählt.

Bringt der Ultraschall keine endgültige Diagnose, kann der Arzt eine Spiegelung der Gebärmutter oder des Bauchraumes durchführen.

Drücken die Myome auf den Harnleiter, müssen möglicherweise die Nieren und die unteren Harnwege mit Ultraschall untersucht werden. Teilweise finden in diesen Fällen auch Röntgenuntersuchungen mit vorheriger Gabe von Kontrastmittel statt.

Wenn das Testergebnis nicht klar ist, wird teilweise auch eine Magnetresonanztomographie (MRT) durchgeführt.

Bei Bedarf werden Blutuntersuchungen gemacht, z.B. bei Verdacht auf eine Anämie oder zum Bestimmen des Hormonspiegels.

Therapie und Behandlung von Myomen

Solange Myome keine Beschwerden verursachen, ist eine Behandlung nicht erforderlich. Der Gynäkologe sollte jedoch alle 6 bis 12 Monate eine Untersuchung durchführen. Dabei beurteilt er dann Myome, Gebärmutter und etwaige Beschwerden genau.

Sobald das Vorhandensein der Myome Symptome auslöst, können verschiedene Behandlungsmethoden zum Einsatz kommen. Bei der Auswahl einer Behandlungsmethode sind das Alter der Frau, die Familienplanung (Kinderwunsch), die Art und der Grad der Symptome sowie die Lage und Größe der Myome ausschlaggebend. Grundsätzlich können Myome medikamentös, chirurgisch oder mit den neuesten Methoden (z.B. Thermoablation) behandelt werden. In extremen Fällen kann die Gebärmutter mit ihren Myomen auch vollständig entfernt werden.

Thermoablation

Der Begriff Thermoablation setzt sich aus dem griechischen „thermós“ (dt.: warm, heiß) und dem lateinischen „ablatio“ (dt.: Abtragung, Entfernung) zusammen. Entsprechend bezeichnet die Thermoablation medizinische Behandlungsmethoden, bei denen Gewebe durch Hitze verödet wird. Dies gelingt mittels örtlicher Erhitzung des Zielgewebes auf über 60 Grad Celsius. Dafür wird unter Ultraschallkontrolle eine spezielle Thermosonde in die Myome eingeführt. Durch eine punktuelle Erhitzung der Sondenspitze wird das Myom zielgenau zerstört.

Mit dieser in Europa und auch in den USA zugelassenen Methode wurden weltweit bereits tausende von Patientinnen behandelt. Die Thermoablation ist ein minimal-invasiver Eingriff ohne Narbenbildung. Der Eingriff dauert im Durchschnitt 15-60 Minuten und kann ambulant durchgeführt werden. Für die Thermoablation ist keine Vollnarkose notwendig, sodass sämtliche damit verbundenen Risiken wegfallen.

Medikamentöse Behandlung

Neben der Einnahme von Schmerzmitteln zur Behandlung von Schmerzsymptomen können die Myome selbst auch mit Medikamenten behandelt werden. Hormonelle Präparate (zum Beispiel Ulipristalacetat) können die Größe von Myomen verringern. Die Behandlung dauert drei Monate und kann wiederholt werden. Die Myome sind aber weiterhin vorhanden und können nach Abschluss der Behandlung erneut wachsen, sodass zu einem späteren Zeitpunkt operative oder andere interventionelle Eingriffe trotzdem erforderlich werden können.

Embolisation

Die Methode basiert auf einem künstlich herbeigeführten Verschluss der Arterie, die das Myom mit Blut versorgt – eine sogenannte Embolisation. Unter Röntgenkontrolle wird ein Katheter (ein dünner Kunststoffschlauch) in die Beckenarterie eingeführt und zur Gebärmutter vorgeschoben.  Danach werden Kunststoffteilchen in der Grösse von Sandkörnern über den Katheter in die Arterie gespritzt. Diese gespritzten Teilchen blockieren dann die Blutversorgung der Myome, wodurch diese schrumpfen. Da die Gebärmutter von der linken und von der rechten Beckenarterie versorgt wird, müssen für eine effiziente Therapie beide Gebärmutterarterien behandelt werden. Eine Schwangerschaft ist nach diesem Eingriff weiterhin möglich. Zur Überwachung werden die Patientinnen für 1-2 Nächte hospitalisiert. Es muss mit einer Arbeitsunfähigkeit von 1-2 Wochen gerechnet werden.

Chirurgische Gebärmutterentfernung

Bei dieser Methode wird während einer Operation die gesamte Gebärmutter entfernt. Die Eierstöcke bleiben meistens erhalten, jedoch ist eine Schwangerschaft nach dem Eingriff nicht mehr möglich. Da die Gebärmutterentfernung einen grösseren Eingriff darstellt, werden die Patientinnen einige Tage stationär im Spital aufgenommen. Aufgrund der Grösse des Eingriffes ist die Patientin für 2-4 Wochen arbeitsunfähig.

Chirurgische Myomeentfernung

Eine chirurgische Myomentfernung findet häufig im Rahmen einer Bauch- oder Gebärmutterspiegelung statt, manchmal kann aber auch ein Bauchschnitt erforderlich sein. Das genaue Vorgehen ist abhängig von der Lage, Anzahl und Größe der Myome. Bei diesem operativen Eingriff bleibt die Gebärmutter erhalten, eine Schwangerschaft bleibt weiterhin möglich. Diese Art der Entfernung stellt einen mittelgrossen Eingriff dar. Die Patientinnen werden dazu einige Tage stationär im Spital aufgenommen. Es ist mit einer Arbeitsunfähigkeit von 1-2 Wochen zu rechnen.

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